1 00:00:02,000 --> 00:00:10,000 Dichte Ansammlungen von Sternen wie diese gehören zu den rätselhaftesten Bewohnern des Universums. 2 00:00:11,000 --> 00:00:19,000 Nun zeigen neue Hubble-Beobachtungen, dass sie noch geheimnisvoller sind als bisher angenommen. 3 00:00:35,000 --> 00:00:39,000 Folge 80: Das Rätsel der fehlenden Sterne 4 00:00:41,000 --> 00:00:48,000 Kugelsternhaufen sind große Bälle aus Sternen, die Galaxien umkreisen, einschließlich unserer eigenen. 5 00:00:48,000 --> 00:00:56,000 Solche Objekte galten einst als eine einzige Gruppe von Sternen, die alle gleichzeitig entstanden sind. 6 00:00:56,000 --> 00:01:02,000 Doch scheinen die Kugelsternhaufen der Milchstraße weitaus komplexer zu sein. 7 00:01:05,000 --> 00:01:12,000 Viele Sternhaufen, die die Milchstraße umkreisen, bestehen aus mindestens zwei verschiedenen Sternengruppen. 8 00:01:12,000 --> 00:01:20,000 Etwa die Hälfte der Sterne ist eine einzige Generation normaler Sterne, die wohl zuerst entstanden sind 9 00:01:20,000 --> 00:01:25,000 und die andere Hälfte bilden eine zweite Generation, die mehr 10 00:01:25,000 --> 00:01:29,000 mit bestimmten chemischen Elementen „verunreinigt“ worden sind, die von den früheren Sternen erzeugt wurden. 11 00:01:33,000 --> 00:01:42,000 Aber als die Astronomen zum ersten Mal den Anteil der Sterne der zweiten Generation in den Sternhaufen der Milchstraße gemessen haben, gab es eine Überraschung — 12 00:01:43,000 --> 00:01:50,000 es gibt viel mehr dieser jüngeren Sterne, als man erwartet hatte. 13 00:01:51,000 --> 00:01:55,000 Und so begannen die Astronomen zu grübeln. 14 00:01:58,000 --> 00:02:06,000 Eine führende Erklärung war, dass diese Sternhaufen einst eine große Anzahl von Sternen der ersten Generation enthielten, 15 00:02:06,000 --> 00:02:12,000 aber dass ein großer Teil dieser älteren Sterne dann aus dem Sternhaufen ausgestoßen wurde, 16 00:02:12,000 --> 00:02:18,000 wodurch von jeder Generation ungefähr gleich viele Sterne übrig blieben. 17 00:02:21,000 --> 00:02:27,000 Diese Erklärung passt gut für Kugelsternhaufen in der Milchstraße, 18 00:02:27,000 --> 00:02:34,000 wo die ausgestoßenen Sterne sich leicht unter den vielen ähnlichen Sternen im riesigen Halo unserer Galaxie verstecken könnten. 19 00:02:36,000 --> 00:02:43,000 Aber neue Hubble-Beobachtungen haben sich jetzt Kugelsternhaufen in einer viel kleineren Galaxie angesehen — 20 00:02:43,000 --> 00:02:48,000 und was sie gefunden haben, stellt diese Theorie in Frage. 21 00:02:52,000 --> 00:03:00,000 Diese vier Kugelsternhaufen in der nahe gelegenen Fornax-Galaxie haben sich in ihrer Zusammensetzung 22 00:03:00,000 --> 00:03:08,000 als sehr ähnlich zu denen in unserer Galaxie erwiesen. Dieselbe Theorie sollte also auch für ihre Entstehung gelten. 23 00:03:09,000 --> 00:03:12,000 Basierend auf der Anzahl der jüngeren Sterne in diesen Sternhaufen 24 00:03:12,000 --> 00:03:16,000 hätten sie in der Vergangenheit bis zu zehnmal massereicher sein sollen 25 00:03:16,000 --> 00:03:24,000 ehe sie große Mengen der älteren, „unverschmutzten“ Sterne ausstossen und auf ihre derzeitige Größe schrumpfen konnten. 26 00:03:25,000 --> 00:03:36,000 Aber im Gegensatz zur Milchstraße enthält die Galaxie, die diese Sternhaufen beherbergt, einfach nicht genug Sterne, die das plausibel erscheinen lassen. 27 00:03:36,000 --> 00:03:41,000 Sie können sich nicht verstecken! Sie sind einfach nicht da. 28 00:03:46,000 --> 00:03:53,000 Dieser Befund bedeutet, dass eine führende Theorie darüber, wie diese Sternhaufen mit gemischter Populationen entstanden, 29 00:03:53,000 --> 00:03:57,000 und bei der diese nur eingebettet in große Mengen alter Sterne vorkommen dürften, 30 00:03:57,000 --> 00:03:59,000 einfach nicht stimmen kann. 31 00:03:59,000 --> 00:04:11,000 Die Astronomen werden noch einmal darüber nachdenken müssen, wie diese mysteriösen Objekte sowohl in der Milchstraße als auch anderswo entstanden sind. 32 00:04:23,000 --> 00:04:28,000 Hubblecast wird von ESA/Hubble an der Europäischen Südsternwarte in Deutschland produziert. 33 00:04:29,000 --> 00:04:33,000 Die Hubble-Mission ist ein Projekt der internationalen Zusammenarbeit zwischen der NASA und der Europäischen Weltraumorganisation. 34 00:04:34,000 --> 00:04:38,000 www.spacetelescope.org 35 00:04:41,000 --> 00:04:44,000 Untertitel: ESO, Übersetzung: Norbert Vorstädt